Mo - Fr: 9 bis 17 Uhr

Standortfaktoren: Lage, Lage, Lage

Raumaufteilung, Inneneinrichtung und Gartenanlage- nach deren Kauf können Sie bei einer Immobilie viele Einzelheiten verändern. Nur ein Faktor ist nachträglich vollkommen unbeeinflussbar: Die Lage des Objekts.
Daher zählt der Lagefaktor zu einer der wichtigsten Kriterien bei einem Hauskauf. Als potentieller Hauskäufer sollten Sie der Lage eine dementsprechend starke Gewichtung bei Ihrer Entscheidungsfindung einrichten.

Ihre Emotionen und äußerlichen Eindrücke sollten auf ein Minimum reduziert werden. Überdeckt die Freude und Aufregung doch schnell die neutrale Analyse des Objektwertes. Eine ausführliche Standortanalyse ist besonders wichtig.
Wie das altbekannte Mantra besagt, besitzen vor allem drei Faktoren beim Kauf einer Immobilie sowie deren Preisfindung einen besonders hohen Stellenwert:

Lage, Lage und Lage.

Mantra der Immobilienbranche

Analyse der persönlichen Situation

Während die Lage einer Immobilie objektiv bewertbar und auf verschiedene Nutzergruppen ausgerichtet ist, beschreibt der Begriff des Standorts den subjektiven Wert einer Immobilie aus der Sicht eines einzelnen Nutzers.

Für den einen Käufer mag ein Standortfaktor ansprechend sein, der für einen anderen ein Ausschlusskriterium für den Kauf eines Objekts wäre. Daher ist es zunächst wichtig, dass Sie als potentieller Käufer einer Immobilie, Ihre eigene Situation genau erörtern. Darauf aufbauend können Sie die Lage und den Wert eines Objekts einschätzen.

Verwendungszweck: Konsum oder Produktion

Zunächst ist es wichtig, ob es sich beim Verwendungszweck des Objekts um einen Produktion oder Konsum handelt.

Bei einem Konsumstandort ist der Unterschied zwischen Eigennutz oder als Anlage von großer Bedeutung.
Bei Eigennutz sind Ihre persönlichen Interessen, Ansprüche und Vorlieben wichtig. Bevorzugen Sie die Nähe zu Bergen, zum Meer, das Leben in einer Großstadtregion, eine ruhigere Kleinstadtgegend oder den ländlichen Bereich?
Weiter spielen Ihr eigenes Alter sowie Ihre weitere Lebens- und Familienplanung eine Rolle.

  • Wie sieht Ihr aktuelle Familienstand sowie das Alter aller Familienmitglieder aus?
  • Haben Sie Kinder, die in Schulen oder Kitas gehen und sich über Spielplätze sowie naheliegende Parks oder einen See freuen würden?
  • Welche Entfernung zum täglichen Arbeitsplatz würden Sie in Kauf nehmen?

Ihre zukünftige Berufsplanung sollten Sie in Ihre Gedanken miteinbeziehen.
Wie mobil sind Sie, um die Dinge des täglichen Lebens, wie Schule, Einkaufsmöglichkeiten und einen Arzt zu erreichen?

Falls Sie die Immobilie als Anlage verwenden und vermieten wollen, analysieren Sie die Zielgruppe Ihrer Mieter und deren Ansprüche an eine Wohngegend genau.

Standortfaktoren Allgemein

Aufbauend auf der genauen Analyse Ihrer individuellen Situation und Ihren persönlichen Anforderungen an eine Wohnlage, können Sie diese Standortfaktoren erörtern, die für Sie am wichtigsten sind.

Allgemein ist die Infrastruktur ein wichtiges Kriterium. Dazu zählen der Ausbau und die Nähe von öffentlichen Verkehrsmittel ebenso wie der Ausbau des Straßennetzes und Verkehrsanbindungen an Autobahnen. Auch die Dichte von Dienstleistern und die Entfernung zu Schule, Kita, Arzt und Arbeitsplatz ist ein Kriterium, das ebenso beachtet werden sollte wie die Attraktivität der Wohngegend. Wie ist der Zustand der umliegenden Immobilien, wie gepflegt ist das Straßenbild, wie viele Grünflächen und Erholungsmöglichkeiten befinden sich in der Nähe?


Je nach Alter spielen weiter Ihre persönlichen Ansprüche eine Rolle.

  • Suchen Sie viele kulturelle Angebote, Kinos, Bars und Restaurants und wünschen Sich Abwechslung und Leben in Ihrer Wohngegend?
  • Suchen Sie in einem fortgeschrittenen Alter nahegelegene Einkaufsmöglichkeiten und einen fußläufigen Park?
  • Oder wünschen Sie, als junge Familie, sich Spielplätze, Schulen, Kitas und weitere junge Familien in der Nähe?

Beziehen Sie diese persönlichen Wünsche in Ihre Analyse ein und legen Sie fest, welche Faktoren wie stark gewichtet werden.

Einzelne Schritte zur richtigen Entscheidung: 

  • Eigennutz oder Anlageobjekt
  • welche Region: Meer, Berge, urbane Stadtlage, ländlich
  • persönliche Ansprüche
  • Familienstand  inkl. Lebensalter: (typisch)
    • Jung/Single: Kino, kulturelle Angebote 
    • Alt: Einkaufsmöglichkeiten fußläufig erreichbar
    • Kinder in Familie: Schulen, Kitas, Spielplätze

Unbedingt zu beachten:

  • Fluglärm, Schiffsverkehr
  • zukünftige Entwicklung Standort + Umgebung
  • Entfernung zwischen Haus und Arbeitsplatz 
  • Verkehrsanbindung: ÖVN, BAB etc.
  • Entfernung zu Schulen, Kitas, ärztliche Versorgung, Dienstleistungen etc. 

Ausschlusskriterien: Was macht eine schlechte Wohnlage aus?

Einige Nachteile einer Immobilienlage können Sie durch gewisse Vorteile ausgleichen. Welche gelten als komplette Ausschlusskriterien?

Fehlende wichtige Standortfaktoren, wie ein ungepflegtes Erscheinungsbild der ganzen Wohngegend, eine schlechte Verkehrslage und eine unzureichende Dichte von Dienstleistern, gelten ebenso als Nachteile wie starker Verkehrslärm. Eine Autobahn oder Bundesstraße in der Nähe, ständiger Fluglärm oder Schiffsverkehr können, je nach individuellen Anforderungen, als Ausschlusskriterium für einen Käufer gelten. Diese Faktoren mindern den Wert einer Immobilie zudem stark. Ebenso eine möglicherweise gesundheitsgefährdende Umweltbelastung der Umgebung durch eine Nähe zu großen Industriestandorten ist meist ein Ausschlusskriterium für viele potentielle Käufer.

Bewertung der Wohnlage

Bei einer genaueren Bewertung der Wohnlage ist eine Kategorisierung in die vier verschiedenen Stufen 1A, 2A, 1B und 2B vorteilhaft.

1A-Lage bezeichnet die beste Lage innerhalb des Geschäftszentrums einer Stadt. Hier herrscht die stärkste Passantenfrequenz, Dienstleister sind in ebenso hoher Dichte vorhanden wie Geschäfte. Leerstand gibt es ebenso wenig wie Mindernutzung der Immobilien.

Geschäftslagen mit ebenso hoher Passantenfrequenz mit direktem Straßenzugang, die jedoch nicht im Hauptkern einer Stadt liegen, bezeichnet man als 2A-Lagen.

1B- und 2B-Lagen bezeichnen diese Immobilien, die an eine A-Lage grenzen und in näherer Umgebung des Zentrums liegen. Solche Nebenkernlagen können durch den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittelinfrastruktur und dadurch eine erhöhte Kundenfrequenz der dortigen Geschäfte aufgewertet werden.

Lage, Lage, Lage

Die Lage beschreibt einen objektiven Sachverhalt einer Immobilie, für eine bestimmte Nutzergruppe.

„Nahezu alles lässt sich an einer Immobilie nachträglich ändern. Einzig die Lage bleibt für immer. Darum ist sie beim Kauf auch so wichtig sich nicht nur von Emotionen o. Äußerlichkeiten leiten zu lassen.“

Lageanalyse

Zur Lageanalyse kann ein Zensurierungssystem weiterhelfen:

  • verschiedene grundlegenden Lagefaktoren werden gewichtet
  • orientiert wird sich an einem Lageoptimum

Lageoptimum (Orientierungsvorgabe der Lagen für Einfamilienhäuser)

         Verkehrslage: 30

         Ortslage: 30

         Umgebung/Milieu: 40

         Gesamt = 100

Lageoptimum (Orientierungsvorgabe der Lagen für Einfamilienhäuser)

  •          Verkehrslage: 30
  •          Ortslage: 30
  •          Umgebung/Milieu: 40
  •          Gesamt = 100

Bei der Lageanalyse lässt sich die Lage eines Objekts mit Hilfe eines Zensurierungssystems bewerten. Hierbei werden einzelne Standortfaktoren im Vergleich zum sogenannten Lageoptimum betrachtet und dementsprechend eingestuft.

Das Lageoptimum gilt als Ortientierungsvorgabe der Lagen für Einfamilienhäuser und bewertet deren Verkehrslage, Ortslage und das Milieu der Umgebung. Dabei wird den drei Standortfaktoren eine bestimmte Gewichtung zugeschrieben. Mit Hilfe der Zielbaummethode kann jeder einzelne Faktor noch weiter untergliedert und genauer bewertet werden.
Mit dem vorliegenden Lageoptimum wird nun ein bestimmtes Objekt verglichen und dementsprechend bewertet.

Grundsätzlich wird zur Bewertung einer Wohnlage in Makro- und Mikrolage unterschieden, wobei die gesamtheitliche Betrachtung beider Gesichtspunkte wichtig ist.

Makrolage

= Makrolage: bezieht sich auf das Land; die Region; die Stadt – Stadtteil

  • Bevölkerungsstruktur und Kaufkraft
  • Wirtschaftsentwicklung, Diversifizierung der Wirtschaft
  • Öffentliche Einrichtungen (z. B. Ministerien, Gerichte, Verwaltungen)
  • Verkehrsinfrastruktur (z. B. Flughafen, Bahn, Straßen etc.)
  • Kosten (z. B. Kommunale Gebühren, Lohnniveau)

Makrolage bezeichnet den Standort der Immobilie. Hierbei wird das Land, das Bundesland, die Stadt und der Stadtteil, in welchem die Immobilie liegt bewertet, wobei wirtschaftliche und strukturelle Aspekte im Vordergrund liegen. Hat der Standort eine überregionale oder lokale Bedeutung oder ein besonderes Image?
Die Infrastruktur einer Stadt, sowohl deren Verkehrsinfrastruktur, der Ausbau der Straßennetze, der öffentlichen Verkehrsmittel und die Nähe zu Autobahn und Flughafen, werden ebenso beobachtet wie die Dichte von Dienstleister, Bildungseinrichtungen und Kultur- und Freizeitangeboten. Auch das Vorhandensein öffentlicher Einrichtungen, von Ministerien und Gerichten bis hin zu Verwaltungen spielt ebenso eine Rolle, wie Struktur und Kaufkraft der Bevölkerung. Wie groß ist die Wirtschaftskraft des Standorts? Dies bestimmt auch die kommende Entwicklung und Diversifizierung der Wirtschaft.

Zuletzt werden auch Kostenaspekte, wie kommunale Gebühren und das herrschende Lohnniveau bei der Bewertung der Makrolage einer Immobilie beachtet.
Grundsätzlich sollten Sie auch die zukünftige Entwicklung Ihres Standorts und der näheren Umgebung beobachten und bewerten.

Mikrolage

= Mikrolage: bezieht sich auf Charakter der direkten Umgebung der Immobilie sowie Nachbarschaft z.B.: Lage der Straße/des Gebäudes, direkte Umgebungseinflüsse

Die Mikrolage betrachtet detailtreuer den Charakter und die Attraktivität der näheren Umgebung und der Immobilie. Hierbei lässt sich in harte und weiche Lagefaktoren unterscheiden. Je nach Verwendungszweck spielen harte Lagefaktoren bei Produktionsstandorten eine größere Rolle, wohingegen für einen Konsumstandort weichen Lagefaktoren eine stärkere Gewichtung zufällt.

Harte Lagefaktoren

= spielen für Produktioonsstandorte eine wichtige Rolle.

qualifizierbar z.B.: Entfernungen zu Bhf. etc.

  • Sozialer Status
  • Lärmeinflüsse
  • Häuserzustand
  • Einkaufsmöglichkeiten und Versorgung (z. B. Ärzte)
  • Öffentlicher Nahverkehr und Straßenanbindung
  • Entfernung zum Stadt- oder Ortszentrum
  • Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten

Die Mikrolage lässt sich einerseits mit harten Lagefaktoren bewerten. Sie zählen zu den quantifizierbaren Faktoren, können genau bemessen und relativ objektiv bewertet werden. Die Infrastruktur, Verkehrslage, Entfernung zu Dienstleistern und dem Stadt- oder Ortszentrum spielen ebenso eine Rolle, wie Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten. Weiter zählen auch der soziale Status des Standorts, die direkten Umgebungseinflüsse, die Lärmbelastung der Umgebung, das Vorhandensein von Parkmöglichkeiten sowie der Häuserzustand und die objektiv beweisbare Attraktivität der Umgebung zu harten Lagefaktoren.

weiche Lagefaktoren

= subjektive Einschätzungen z.B.: Milieu der Umgebung

  • Milieu der Umgebung eines Standortes
  • aus sich heraus nicht quantifizierbar
  • erheblicher Anteil am Gesamtlagewert

Nicht quantifiziert und somit eher subjektiv bewertbar sind hingegen weiche Lagefaktoren. Hierbei kommt es darauf an, ob ein potentieller Käufer sich in der zukünftigen Wohngegend wohlfühlt. Die soziale und politische Situation ist hierbei wichtig. Leben viele Studenten, Familien oder vorwiegend ältere Leute in der Gegend? Wer wohnt in der Nachbarschaft? Hat das Haus wohl möglich eine Vorgeschichte?
Obwohl diese Faktoren so schwer einzuschätzen sind, gestalten sie einen großen Teil des Immobilienwertes. Allerdings lässt sich der Anteil schwer in Zahlen einbinden.

Das Vorhandensein oder Fehlen dieses Wohlgefühls beeinflusst die Entscheidung des potentiellen Käufers.

Lageplan

Der Lageplan gehört zu den Bauvorlagen und Beleihungsunterlagen. In einigen Bundesländern wird zwischen dem einfachen und dem qualifizierten Lageplan unterschieden.

Bei jedem Verkauf eines Grundstücks oder einer Immobilie muss ein Lageplan vorgezeigt werden können. Dieser gehört zu den Bauvorlagen und Beleihungsunterlagen und ist ein wichtiger Bestandteil des Bauantrags. Oft wird er auch als amtlicher Bauplan bezeichnet und darf nur von einem Vermessungsingenieur oder einem vergleichbaren Fachmann für Vermessung, der öffentlich bestellt wurde, angefertigt werden.
Er besteht aus einem zeichnerischen und schriftlichen Teil. Zeichnerisch wird in einem bestimmten, im schriftlichen Teil festgelegten, Maßstab das geplante Gebäude in einer Sicht von oben abgebildet, wobei auch Dachform und Abstandsflächen eingezeichnet werden. Im schriftlichen Teil werden unter anderem das Grundstück ebenso wie dessen Nachbargrundstücke beschrieben und eventuelle Baulasten und der Bauherr werden aufgeführt.
In einigen Bundesländern unterscheidet man zwischen dem einfachen und dem qualifizierten Lageplan.

Der einfache Lageplan

der einfache Lageplan beinhaltet:

  • Maßstab (in der Regel 1:500)
  • Lage des Grundstücks zur Himmelsrichtung
  • Bezeichnung des Grundstücks (Gemeinde, Straße, Hausnummer, Grundbuch, Gemarkung, Flur, Flurstück)
  • Flächeninhalt und katastermäßige Grenzen des zu bebauenden Grundstücks und der Umgebungsgrundstücke
  • der vorhandene Gebäudebestand sowie im Liegenschaftsbuch enthaltene Hinweise auf Baulasten

Oft alleine schon ausreichend, beinhaltet der einfache Lageplan neben der Angabe des Maßstabs, der im zeichnerischen Teil des Lageplans verwendet wurde sowie der Lage des Objekts zur Himmelsrichtung auch dessen genaue im Grundbuch aufgeführte Bezeichnung, wobei Gemeinde, Straße, Hausnummer, Grundbuch, Gemarkung, Flur und Flurstück genannt werden. Ebenso wird die im Grundbuch eingetragene Bezeichnung der Nachbargrundstücke aufgeführt, sowie deren Eigentümer und entsprechende Angaben Auch die Grenzen des Grundstücks sowie benachbarter Grundstücke, dessen Flächeninhalt, der Gebäudebestand und Hinweise auf Baulasten werden aufgeführt.

Der qualifizierte Lageplan

der qualifizierte Lageplan (wird vor allem bei Grenzbebauungen benötigt) enthält:

  • Grenzlängen
  • Abstandsmaße
  • aktuelle Bebauungszustand der Nachbargrundstücke dar

Teilweise wird jedoch von der Baugenehmigungsbehörde auch der qualifizierte Lageplan gefordert.
Dieser enthält alle genannten Auflistungen des einfachen Bauplans und nennt darüber hinaus noch die Abstandsmaße und Grenzlängen des Grundstücks, den aktuellen Bebauungszustand der Nachbargrundstücke sowie Angaben über die Grenzpunktualität und Grenzabmarkungen. Daher wird der qualifizierte Lageplan vor allem bei Grenzbebauungen benötigt.

Der Bebauungsplan

enthält Angaben zu den Bebauungsmöglichkeiten eines Grundstücks.

Angehende Baumenschen müssen sich an Mindestabstände zu den Nachbarhäusern sowie an bauliche Beschränkungen halten. Diese beziehen sich zumeist auf die Größe und Platzierung des Hauses. Auch Angaben zur Firsthöhe, der Traufe sowie farbliche Einschränkungen kann der Bebauungsplan enthalten.

Der Flächennutzungsplan

enthält Informationen zu geplanten städtebaulichen Maßnahmen und gibt einen Einblick in die Entwicklungen des Umfelds.

Die Grundlage für den Flächennutzungsplan findet sich im Baugesetzbuch und kann im Stadtplanungsamt eingesehen werden. Für Leipzig beispielsweise kann ein 19 MB fassendes PDF bezogen werden.

Insel-Lagen

Der feststehende Begriff der Insellage eines Grundstücks bezeichnet einen geringeren Objektwert.

Die Höhe der Miete in Läden, die in sogenannter Insellage liegen, liegt meist unter der von Nebenkernlagen. An diesen Standorten liegt nur eine sehr minimale Lauffrequenz vor, was deren Attraktivität senkt.
Als Beispiel lässt sich ein Lebensmittelgeschäft aufführen, an dem noch weitere kleinere Läden angesiedelt sind. Diese könnten zum Beispiel Kioske oder Zeitungsstände sein.

  • durch eine minimale Lauffrequenz geprägte Standorte, bei denen es zumeist einen Quasi-Anker-Mieter gibt Bsp.: Lebensmittelgeschäfte, an dem noch weitere kleinere Läden wie Kioske oder Zeitungsstände angesiedelt sind
  • Die Mieten in diesen Läden liegen zumeist deutlich unter denen von Nebenkernlagen.
  • Nebenkernlagen gewinnen lediglich dann, wenn sie z.B. durch eine Trambahn oder Bushaltestelle aufgewertet werden und zusätzliche Kundenfrequenz anziehen können.

LILA-Lagen

Die Begrifflichkeit leitet sich von Anfangsbuchstaben der folgenden Merkmale ab: Landschaft, Infrastruktur, Lebensqualität und Arbeit und kann als Regel aufgefasst werden. Sozusagen als Blick in die Zukunft.

  • gehen über Zustand und Beschaffenheit des einzelnen Objekts hinaus
  • Gebäude und ihre Lage werden hinsichtlich der Optionen Nachnutzung, Vermietbarkeit und Verkauf überprüft

Besonders bei eigengenutzten Immobilien ist der Ausblick auf die zukünftige Wertentwicklung wichtig. Für Investoren dagegen ist diese Perspektive fundamental wichtig. Dafür ist die Betrachtung der sogenannten LILA-Lage der Immobilie entscheidend.
Die Bezeichnung LILA-Lage setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Begriffe Landschaft, Infrastruktur, Lebensqualität und Arbeit zusammen. Dem Lila-Lage-Modell nach werden ebendiese vier Aspekte als Gesamtheit und nicht nur isoliert betrachtet und zukunftsorientiert genau analysiert. Diese gesamtheitliche Bewertung geht weit über die Bewertung von Zustand und Beschaffenheit des einzelnen Immobilie hinaus, so wird zwar die aktuelle Attraktivität der Immobilie eingeschätzt. Vielmehr jedoch wird diese nachhaltig untersucht, um einschätzen zu können, zu welchem Marktpreis das Objekt in Zukunft vermietet und verkauft werden könnte. Entscheidend ist diese Wertermittlung auch im Bezug auf die Investition als Altersvorsorge. Denn hierzu muss abgeschätzt werden können, wie groß der weitere Finanzbedarf sein wird.

Dabei wird die Wertentwicklung der Immobilie in Abhängigkeit von der Attraktivität der umgebenden Landschaft und Infrastruktur bewertet. Eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur hängt meist eng mit dem Ausbau weiterer Infrastruktur zusammen. Auch eine hohe Anzahl an Arbeitsplätzen wirken anziehen und erhöhen die Bevölkerungsdichte einer Stadt, was wiederum den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und die Anzahl an Bildungs- und Freizeitangeboten erhöht. Eine attraktive Landschaft und ausgewachsene Infrastruktur hängen eng mit einem hohen Maß an Lebensqualität zusammen.
Auf diese Art werden die entscheidenen vier Faktoren der Lila-Lage-Regel im wechselseitigen Zusammenhang betrachtet und damit die Attraktivität des Standorts aus Sicht von zukünftigen Bewohnern des Wohnobjekts bewertet.

 Lagerente

Der Begriff der Lagerente beschreibt den wirtschaftlichen Vorteil, der durch den Besitz eines marktnäheren landwirtschaftlichen Grundstücks, verglichen mit einer marktfernen Fläche, entsteht.

  •  wird verwendete um den Ertragsvorteil von marktnäheren landwirtschaftlichen Flächen im Vergleich zu marktferneren zu beschreiben
  • beschreibt generell einerseits den Gewinn je Bodeneinheit, wenn der Boden dem Landwirt selbst gehört
  • andererseits die maximale Pacht, die der Grundeigentümer fordern kann, wenn er die Fläche an den Landwirt verpachtet
  • die Lagerente nimmt mit zunehmender Entfernung zur Stadt ab

Dieser Unterschied wird damit erklärt, dass man grundsätzlich von gleichen Produktionskosten auf beiden Grundstücksflächen ausgeht, das marktnähere Grundstück jedoch geringe Transportkosten mit sich bringt und somit eine höhere Rendite, was dessen Ertragsvorteil erklärt.
Generell beschreibt die Lagerente je Bodeneinheit einerseits den jeweiligen Gewinn, bei Eigennutz und andererseits die maximale Pacht, die der Besitzer des Grundstücks für die Verpachtung an einen Landwirt fordern kann. Dabei nimmt grundsätzlich die Lagerente mit zunehmender Entfernung zur Stadt ab.
Lagerente findet sich als Begrifflichkeit ebenso in der Immobilienwirtschaft. Die Tatsache, dass in den Zentren der Großstädte in 1A-Lage die Miet- und Kaufpreise der Immobilien meist sehr viel höher sind als außerhalb des Ballungszentrums. Auf dem Land sind die Kosten weiter noch niedriger und hier fallen höhere Fahrtkosten zu Dienstleistern und Arbeit an, als im Zentrum der Stadt.
Diese Kosten müssen gut abgewogen werden. Während in der Stadt die Kosten für den Wohnraum vergleichsweise hoch und die Fahrtkosten niedrig sind, verhält sich die Situation auf dem Land genau umgekehrt, wobei bei den Fahrtkosten zum Teil auch steuerliche Vergünstigungen mit einbezogen werden müssen. Daher ist im Einzelfall ein Leben auf dem Land finanziell lohnenswerter.

Die Lage einer Immobilie richtig einschätzen können

Für potentiellen Käufer einer Immobilie sollten neben der Größe des Grundstücks und dem Zustand sowie der aktuellen Ausstattung des Objekts, vor allem dessen Lage eine starke Gewichtung einnehmen.

Diese sollten sie aktuell und zukünftig beleuchten und, in Bezug auf Ihre persönlichen Anforderungen gewichtet, analysieren.
Dazu sollten Sie sich gut über die harten Lagefaktoren Infrastruktur, Arbeitsangebot, Wirtschaftskraft, Landschaft und deren bisherige und voraussichtliche zukünftige Entwicklung informieren.
Betrachten Sie so die Entwicklung des Mietpreisspiegels, um die Mikrolage der Immobilie einschätzen zu können. Auch der Bodenrichtwert und Verkehrswert gibt Ihnen weiter Aufschluss.
Beleuchten Sie die Wohngegend genau. Befragen Sie möglichst viele Personen der Nachbarschaft unabhängig voneinander . Ergründen Sie die Meinung bezüglich der Wohnlage, um ein möglichst umfassendes Bild der Lebensqualität der Wohngegend zu erhalten.
Betrachten Sie die Planungsunterlagen der Gemeinde, in die Sie eine Einsicht erhalten dürfen. So können Sie besser einschätzen, wie sich die Gegend entwickeln kann und welche positiven sowie negativen Auswirkungen ein geplantes Bauprojekt in der Nähe der Immobilie haben können. Dies hilft eine mögliche Wertsteigerung oder Wertsenkung des Objekts vorherzusehen.

4 Gedanken zu „Standortfaktoren: Lage, Lage, Lage“

  1. Ja, den Bericht kann man so unterschreiben. Heutzutage sollte man allerdings fast schon noch die Verfügbarkeit von Handwerkern als Standortfaktor einbeziehen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar